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Konflikt um Brasiliens Weltraumbahnhof spitzt sich zu: Quilombolas brechen Dialog ab

Die Erweiterungspläne der brasilianischen Regierung unter Luiz Inácio Lula da Silva für den einzigen Weltraumbahnhof des Landes in Alcântara stoßen auf erheblichen Widerstand. Die geplante Ausdehnung von 87 auf 213 Quadratkilometer hat zum Bruch zwischen der Regierung und den Quilombola-Gemeinschaften geführt, die das Gebiet traditionell bewohnen. Die Quilombolas verließen die Interministerielle Arbeitsgruppe (GTI), die konzipiert war, um ihre Ansprüche mit den Entwicklungszielen der Raumfahrtbasis in Einklang zu bringen.

Seit den 1980er Jahren existiert ein Konflikt um das Land, der mit der Errichtung des Weltraumbahnhofs begann. Die Quilombolas, Nachfahren entflohener Sklaven, sehen ihre traditionellen Landrechte bedroht. Trotz einer historischen Entschuldigung der brasilianischen Regierung beim Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte für die Missachtung des Eigentumsrechts der Quilombola, drängt die aktuelle Regierung auf eine massive Erweiterung der Raumfahrtbasis.

Die Quilombola-Gemeinschaften kritisieren, dass keine technischen oder wirtschaftlichen Studien vorgelegt wurden, die die Notwendigkeit der Erweiterung rechtfertigen. Sie fordern die Titulierung ihres Territoriums, ein Prozess, der rechtlich bereits 2008 abgeschlossen wurde, jedoch ohne Umsetzung blieb. Die Gemeinschaften betonen, dass keine Entwicklungsprojekte ihre Vertreibung von angestammtem Land rechtfertigen können, besonders wenn diese Projekte ohne fundierte technische oder ökonomische Basis geplant sind.

Brazilianischer Weltraumbahnhof
(Bild: El Periodico)

Lulas Vorgänger, Jair Bolsonaro, hatte bereits versucht, die Basis an nicht-staatliche Akteure wie Elon Musk zu vergeben, was die Bedeutung des Sektors für private Investitionen unterstreicht. Doch die Quilombolas stehen fest zu ihren Forderungen, die einen fairen Umgang mit ihren traditionellen Rechten verlangen, bevor der Dialog fortgesetzt werden kann.

Dieser Konflikt wirft ein Schlaglicht auf die komplexen Herausforderungen, die bei der Entwicklung von Infrastrukturprojekten in traditionell bewohnten Gebieten entstehen. Er unterstreicht die Notwendigkeit eines ausgewogenen Ansatzes, der die Rechte indigener und traditioneller Gemeinschaften respektiert, während er gleichzeitig die Ambitionen des Landes in der globalen Raumfahrtindustrie verfolgt.

Quelle: https://amerika21.de/2024/02/268190/konflikt-um-weltraumbahnhof-brasilien