Über fünf Jahrzehnte nach Neil Armstrongs legendärem Mondspaziergang realisierte der Waldviertler Franz Haider einen Kindheitstraum, der für viele unerreichbar scheint: Er verließ die Erde und schrieb Geschichte als Österreichs erster Weltraumtourist. Seine Reise ins All, die er als zweiter Österreicher nach dem Astronauten Franz Viehböck unternahm, ist nicht nur ein persönlicher Triumph, sondern auch ein Zeichen für die sich wandelnde Ära der Raumfahrt, in der das All nicht mehr nur erfahrenen Astronauten vorbehalten ist.
Vom Traum zur Realität: Ein halbes Jahrhundert Warten
Die Faszination für das Weltall wurde in Franz Haider, einem heute 61-jährigen Transportunternehmer aus dem niederösterreichischen Sallingberg, bereits 1969 geweckt, als Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat. Trotz skeptischer Worte seiner Mutter gab Haider seinen Traum nie auf und nutzte die Gelegenheit, die sich ihm um die Jahrtausendwende bot: Mit dem erfolgreichen Aufbau seines Transportunternehmens in Wien erarbeitete er sich die finanziellen Mittel, um 200.000 US-Dollar für ein Ticket ins All bei Virgin Galactic zu investieren.
Hasta la (space)vista, baby! Successful take-off from @Spaceport_NM confirmed. #Galactic06 pic.twitter.com/iq1MG9o7pP
— Virgin Galactic (@virgingalactic) January 26, 2024
Der lange Weg ins All
Die Reise ins Weltall erwies sich als eine Geduldsprobe: 17 Jahre musste Haider warten, bis sich sein Traum endlich erfüllte. Die Verzögerungen im Programm von Virgin Galactic, dem Raumfahrtunternehmen des Milliardärs Richard Branson, konnten seine Begeisterung jedoch nicht dämpfen. Im Juni 2023 war es endlich soweit: Haider wurde Teil der Crew der „Galactic 06“-Mission und brach zu einem Abenteuer auf, das ihn über die Grenzen der Erdatmosphäre hinausführte.
Ein historischer Flug
Am 18 Uhr österreichischer Zeit hob das Raumschiff „VSS Unity“, angedockt an ein Trägerflugzeug, vom Spaceport in New Mexico ab. Nach dem Ausklinken in 15 Kilometern Höhe und dem Zünden der Raketentriebwerke erlebte Haider zusammen mit drei Mitreisenden den atemberaubenden Flug ins All. Mit einer Geschwindigkeit von 3600 km/h und unter der Belastung von rund 3,5 g entkam er der Erdanziehung und erlebte für einige Minuten die Schwerelosigkeit im All – ein unvergleichliches Erlebnis, das ihn für immer als ersten österreichischen Weltraumtouristen in die Geschichte eingehen lässt.
Fazit: Ein neues Kapitel in der Raumfahrt
Franz Haiders Reise ins All symbolisiert nicht nur die Verwirklichung eines persönlichen Lebenstraums, sondern auch den Beginn einer neuen Ära in der Raumfahrt, in der das All für “einfache Leute” zugänglicher wird. Sein Abenteuer zeigt, dass mit Ausdauer und Entschlossenheit selbst die weitesten Träume erreichbar sind. Haider hat nicht nur den Himmel, sondern auch die Sterne erobert und dabei inspirierende Fußspuren für zukünftige Generationen von Weltraumbegeisterten hinterlassen.
