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Europa setzt auf eigene Satellitenstrategie mit der Ariane 6

Ein neuer Start in die Unabhängigkeit

Eigentlich hätte Europas Prestigeprojekt in der Raumfahrt, die Ariane 6, bereits 2020 abheben sollen. Nun steht der Jungfernflug der Schwerlastrakete endlich bevor – vorausgesetzt, diesmal läuft alles wie geplant. Die Ariane-6-Rakete soll Europa wieder im All etablieren und wettbewerbsfähiger machen. Doch vor allem im Vergleich zu Elon Musks SpaceX wird es schwierig sein, der Konkurrenz aus den USA davonzufliegen.

Der Countdown läuft

Die Startzeit für die Ariane 6 war zunächst für 15.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MESZ) anberaumt. Aufgrund eines „kleinen Problems“ auf dem Boden wurde der Start jedoch auf 16.00 Uhr Ortszeit (21.00 MESZ) verschoben. Die Europäische Raumfahrtorganisation (ESA) hat ein vierstündiges Startfenster einkalkuliert, um etwa auf Wetterverschiebungen reagieren zu können. Ob es diesmal am Ende klappt, ist freilich offen.

(© ESA/L. Bourgeon)

Ein dringend benötigter Erfolgsmoment

Für die ESA wäre der Start ein dringend benötigter Erfolgsmoment. Im Juli 2023 startete die Vorgängerin Ariane 5 zum letzten Mal ins All, und die kleinere Vega-C-Rakete blieb nach einem Fehlstart auf dem Boden. Der Startschuss für die Ariane 6 wurde gleich mehrfach verschoben. ESA-Chef Josef Aschbacher betonte, dass die Ariane 6 entscheidend für Europa sei, um einen unabhängigen Zugang zum Weltraum zu haben. Davor nutzte die ESA auch die russischen Sojus-Raketen, doch diese Zusammenarbeit wurde durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gestoppt.

Kommerzielle Perspektiven und technische Details

Der Erfolg der Ariane 6 ist auch aus kommerzieller Sicht von großer Bedeutung. Bereits jetzt gibt es Aufträge für 30 Flüge mit der Rakete. Die Ariane 6 ist deutlich günstiger als ihre Vorgängerin und kann Satelliten in verschiedene Orbits ausliefern. Sie kann mit zwei oder vier Boostern ausgestattet werden und Satelliten mit einem Gewicht bis zu 11,5 Tonnen transportieren. Die Rakete ist rund 60 Meter hoch und wiegt mit der maximalen Nutzlast etwa 900 Tonnen. Als Treibstoff dienen Flüssigsauerstoff und Flüssigwasserstoff.

Zweifel an der Konkurrenzfähigkeit

Trotz ihrer Vorteile gibt es Zweifel daran, wie zeitgemäß die Ariane 6 überhaupt ist. Raumfahrtexperte Martin Tajmar von der TU Dresden meint, dass die Ariane 6 nicht mit den wiederverwendbaren Raketen von SpaceX mithalten könne. Die langwierigen Entscheidungsprozesse bei der ESA seien nicht mit der Arbeitsweise von SpaceX zu vergleichen. Trotzdem sei es wichtig, dass die Ariane 6 den Zugang zum Weltall wiederherstellt, auch wenn sie nicht die günstigste Alternative ist.

Internationale Kooperationen und Technologie aus Österreich

Interessanterweise kommen 18 der bisher 30 Aufträge von Amazon, das Satelliten für das Projekt Kuiper in den Orbit bringen will. In der Ariane 6 steckt auch Technologie aus Österreich. Beyond Gravity Austria lieferte die Hochtemperatur-Thermalisolation für die Raketenantriebe und einen Steuermechanismus für die Raketenoberstufe.

Die Ariane 6 ist ein bedeutender Schritt für die europäische Raumfahrt, auch wenn sie vor großen Herausforderungen steht. Der bevorstehende Start wird mit Spannung erwartet und könnte den Grundstein für zukünftige Erfolge legen.



Quelle: https://orf.at/stories/3362894/